Wie schön, dass Du Yogalehrer oder Yogalehrerin werden möchtest. Es ist so eine wundervolle Zeit, egal ob Du final danach unterrichten möchtest oder die Ausbildung machst, um Dein eigenes Wissen zu vertiefen. Die Entscheidung, ein Yoga Teacher Training zu beginnen, ist eine große und sehr persönliche. Sie eröffnet nicht nur die Möglichkeit, Yoga weiterzugeben, sondern vertieft auch Deine eigene Praxis und Dein Verständnis für Körper, Geist und Seele. Die Wahl des richtigen Ausbildungsortes ist dabei entscheidend, um eine fundierte und erfüllende Ausbildung zu erleben. Hier sind einige wichtige Faktoren, die Du bei Deiner Entscheidung beachten solltest. Ich gebe Dir zusätzlich gerne noch meine Erfahrungen mit auf den Weg.
Achte darauf, dass die Ausbildung von einer anerkannten Institution oder Schule angeboten wird. In vielen Ländern ist es wichtig, dass die Ausbildung von der Internationalen Yoga Alliance (Yoga Alliance) zertifiziert ist. Diese Zertifizierung stellt sicher, dass die Ausbildung international anerkannt wird und bestimmte Qualitätsstandards erfüllt. Informiere Dich daher, ob die Schule, die Du in Betracht ziehst, eine akkreditierte Ausbildung anbietet.
Der Lehrkörper spielt eine zentrale Rolle in Deiner Ausbildung. Suche nach einer Schule, die erfahrene und qualifizierte Lehrer:innen hat, die nicht nur langjährige Praxis, sondern auch fundierte theoretische Kenntnisse besitzen. Sie sollten in der Lage sein, ihr Wissen auf verständliche Weise zu vermitteln und Dir sowohl technisch als auch spirituell zu helfen, zu wachsen. Ich würde Dir empfehlen unbedingt vorab die Kurse der Lehrer:innen und Info-Workshops zu besuchen, um zu sehen, ob der Stil, die Art der Lehrer:innen zu Dir passt und Du Dich bei und mit ihnen wohlfühlst. Mir haben die Ausbildungen vor allem in meiner Praxis und meinen Unterricht geholfen, wenn mich die Lehrer:innen inspiriert haben, weil ihre Art zu unterrichten so fundiert war, ihr Dharma Talk (spiritueller Vortrag, der Weisheiten und Lehren zur persönlichen und spirituellen Entwicklung vermittelt) so inspirierend, ihre Art so feinfühlig oder ihre Adjustments mir geholfen haben, noch besser in die Pose zu kommen. Hör hier einfach auf Dein Gefühl.
Es gibt viele verschiedene Yoga-Stile, von Hatha-Yoga bis Vinyasa, Iyengar, Ashtanga oder Kundalini. Überlege Dir im Vorfeld, welcher Stil Dich am meisten interessiert und ob der Ausbildungsort diesen Schwerpunkt setzt. Auch innerhalb eines Stils gibt es unterschiedliche Schwerpunkte, z. B. auf Alignment, Meditation oder Philosophie. Informiere Dich über das Curriculum und prüfe, ob es zu Deinen Zielen und Interessen passt.
Eine gute Yogalehrerausbildung sollte Dir genug Zeit und Raum bieten, Deine Praxis zu vertiefen. Achte darauf, dass der Unterricht nicht nur aus theoretischen Inhalten besteht, sondern dass Du auch ausreichend Gelegenheit bekommst, selbst zu unterrichten und Deine Fähigkeiten zu entwickeln. Praktische Erfahrung ist entscheidend, um eine selbstbewusste Lehrer:in zu werden und Deinen eigenen Stil zu entwickeln. Während unserer Ausbildung gab es zum Beispiel so genannte Community Classes, bei denen Teilnehmer:innen zu einem sehr reduzierten Preis zu unseren Yogastunden kommen konnten. Unsere Lehrer:innen waren anwesend und haben uns anschließend Feedback gegeben. Die Vorbereitung auf diese Stunden, das Unterrichten und auch die Nachbereitung haben mir sehr geholfen.
Die Gruppengröße spielt eine wichtige Rolle für den Lernerfolg. Wenn die Gruppen zu groß sind, kann es sein, dass Du nicht genügend individuelle Aufmerksamkeit und Unterstützung erhältst. Ideal ist eine kleine bis mittelgroße Gruppe, in der die Lehrer:innen auch auf Deine persönlichen Bedürfnisse eingehen können.
Je nach Yogalehrer Ausbildung variiert die Dauer. In der Regel dauert eine zertifizierte Yogalehrerausbildung mindestens 200 Stunden. Es gibt verschiedene Formate: Vollzeit, Teilzeit oder sogar Online-Kurse. Überlege, welches Format am besten in Dein Leben passt. Wenn Du beispielsweise einen Job hast oder familiäre Verpflichtungen, könnte ein Teilzeit- oder Wochenendformat sinnvoller sein.
Längere Programme bieten mehr Raum zum Vertiefen: Besonders wenn Du das Gefühl hast, dass Du Zeit brauchst, um das Gelernte zu verarbeiten und in Deine Praxis zu integrieren, sind längere Programme von Vorteil. Ein Ausbildungsprogramm über mehrere Monate oder sogar ein Jahr bietet die Möglichkeit, die Theorie wirklich zu vertiefen und gleichzeitig die eigene Praxis in einem langsamen, nachhaltigen Tempo weiterzuentwickeln. Während eines längeren Programms hast Du genug Raum, das Gelernte zu reflektieren, anzupassen und zu verfeinern, bevor Du es in die Praxis umsetzt. Das sorgt für ein tieferes Verständnis und eine bessere Vorbereitung, um als Yogalehrer:in zu unterrichten.
Natürlich kann es auch ganz besonders sein, eine intensive Ausbildung in einem exotischen Umfeld zu absolvieren – zum Beispiel 3 Wochen in Indien, auf Bali oder in Thailand. In solch einem geschützten Raum, umgeben von einer gleichgesinnten Community, kannst Du nicht nur tief in die Praxis eintauchen, sondern auch eine intensive spirituelle Erfahrung machen. Das abgeschiedene Setting bietet oft die Möglichkeit, sich voll und ganz auf die Ausbildung und das persönliche Wachstum zu konzentrieren, ohne Ablenkungen vom Alltag. Solche Erlebnisse können Deine Ausbildung bereichern und Dir unvergessliche Erinnerungen und tiefgehende Einsichten schenken.
Es kann hilfreich sein, das Yoga Teacher Training in der Sprache zu absolvieren, in der Du auch unterrichten möchtest, da es die Klarheit und Genauigkeit Deiner Ansagen im Unterricht beeinflussen kann. Du solltest die Unterrichtssprache perfekt verstehen, um mit den Asanas, der Anatomie und Philosophie vertraut zu sein. Für mich war es sehr hilfreich, die Anatomie und die Ansagen in der Grundausbildung auf deutsch zu lernen, da ich hauptsächlich auf deutsch unterrichte. Jedoch kann ich mir sehr gut vorstellen, Fortbildungen auf englisch zu machen.
Die Kosten für eine Yogalehrerausbildung können stark variieren, daher ist es wichtig, ein realistisches Budget zu erstellen. Es ist zwar verlockend, nach der günstigsten Option zu suchen, aber bedenke, dass eine Yogalehrerausbildung eine Investition in Deine Zukunft ist. Der Wert der Ausbildung sollte nicht nur an den Kosten gemessen werden, sondern auch an der Qualität der Inhalte und Lehrer:innen.
Es kann sinnvoll sein, eine Ausbildungsschule zu wählen, die auch weiterführende Programme oder spezielle Workshops anbietet, um Deine Fähigkeiten nach der Grundausbildung weiter zu vertiefen. Einige Schulen bieten auch spezialisierte Ausbildungen in Bereichen wie Ayurveda, Meditation oder Pranayama an. Dies kann für Deine berufliche Weiterentwicklung als Yogalehrer:in von Vorteil sein. Beschäftige Dich ggf. auch mit der Krankenkassenzertifizierung, falls diese für Dich interessant ist und ob diese im Rahmen einer 300h erweiterten Qualifikation angeboten wird.
Jede Yogaschule hat ihre eigene Philosophie und Atmosphäre. Es ist wichtig, dass Du Dich mit der Vision und den Werten der Schule identifizieren kannst. Besuche eventuell Informationsveranstaltungen oder Online-Meetings, um ein Gefühl für die Atmosphäre zu bekommen. Achte darauf, dass die Schule ein unterstützendes und respektvolles Umfeld bietet, das Dich sowohl in Deiner persönlichen als auch beruflichen Entwicklung fördert.
Es kann sehr hilfreich sein, sich vorab Erfahrungen von anderen Teilnehmer:innen anzusehen. Lies Rezensionen und Erfahrungsberichte oder sprich direkt mit ehemaligen Absolvent:innen. So bekommst Du einen realistischen Eindruck davon, was Dich erwartet und welche positiven oder negativen Aspekte es bei einer bestimmten Schule geben könnte.
Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Wahl Deiner Yogalehrerausbildung ist die Möglichkeit, eine lokale Community aufzubauen. Die Freundschaften und Verbindungen, die Du mit anderen Teilnehmer:innen schließt, können nicht nur während der Ausbildung, sondern auch danach sehr wertvoll sein. Wenn die Schule oder das Studio in Deiner Nähe ist, kannst Du regelmäßig in Kontakt bleiben, gemeinsam üben und Dich gegenseitig unterstützen. Besonders im Yoga, wo der Austausch und das gemeinsame Üben eine wichtige Rolle spielen, ist eine lokale Community von unschätzbarem Wert. Zudem kann ein starkes Netzwerk aus anderen Yoga-Enthusiast:innen helfen, Dich weiterzuentwickeln und neue berufliche Möglichkeiten zu finden. Ich habe enge Freundschaften in meiner Grundausbildung geschlossen und nach der Ausbildung direkt Yoga Retreats mit meinen neuen Freundinnen organisiert. Auch heute profitieren wir noch voneinander und ich weiß es sehr zu schätzen, dass sie in meiner Nähe wohnen und wir uns regelmäßig austauschen können.
Ein weiterer Vorteil der Wahl einer lokalen Schule oder eines Studios ist die Chance, dort als Vertretungslehrer:in oder sogar als festangestellte:r Lehrer:in zu beginnen. Wenn Du bereits während Deiner Ausbildung in einem Studio unterrichtest und das Team Dich und Deine Fähigkeiten kennt, erhöht dies Deine Chancen, später als Lehrer:in dort tätig zu werden. Du kannst schnell erste Unterrichtserfahrungen sammeln und ein vertrautes Umfeld nutzen, um Selbstvertrauen aufzubauen.
Das Studio, in dem Du ausgebildet wurdest, kennt Deinen Unterrichtsstil und Deine Philosophie, was es einfacher macht, Dir Vertretungsstunden oder eine dauerhafte Anstellung anzubieten. Außerdem kannst Du von den Beziehungen, die Du dort aufbaust, langfristig profitieren und Dich in der lokalen Yoga-Community etablieren. Unser Yogastudio hat mir unmittelbar nach der Ausbildung angeboten Stunden zu vertreten. Daraus hat es sich ergeben, dass ich feste Kurse übernehmen konnte. Dies ist sicherlich schwerer zu erreichen, wenn man seine Ausbildung im Ausland gemacht hast, aber mit Probestunden sicherlich auch machbar.
Die Wahl der richtigen Yogalehrerausbildung ist ein wichtiger Schritt, der Dich sowohl auf persönlicher als auch beruflicher Ebene bereichern wird. Achte darauf, dass die Ausbildung zu Deinen Zielen, Deinem Zeitplan und Deinen finanziellen Möglichkeiten passt. Letztlich sollte die Ausbildung Dir nicht nur helfen, eine bessere:r Lehrer:in zu werden, sondern auch Deine eigene Praxis vertiefen und Deine Verbindung zu Yoga stärken. Und wenn Du in einer lokalen Community integriert bist, bekommst Du nicht nur Unterstützung während der Ausbildung, sondern hast auch die Chance, als Yogalehrer:in mit einem stabilen Netzwerk und vertrauensvollen Verbindungen in die Praxis zu starten. Ich wünsche Dir viel Erfolg und freue mich über neue Yogalehrer:innen.